Geschichte
- 1255 Pilgerkirche
- 1944 Zerstörung bis auf die Grundmauern
- Bis 1963 Wiederaufbau
- 2001 Sanierung
Geschichte der Kirche
Zur Zeit der ersten Erwähnung 1255 war St. Jacobi eine kleine Kapelle für reisende Kaufleute und vor allem für Pilgernde auf ihrem Weg nach Santiago de Compostela, zur Grabstelle des Apostels und Märtyrers Jacobus des Älteren. Erst nach einer Erweiterung der Stadtmauer 1260 wurde die Kirche am ersten befestigten Weg Hamburgs, der Steinstraße, in das Hamburger Stadtgebiet einbezogen.
Zwischen 1350 und 1400 ersetzte man den Bau durch eine dreischiffige Hallenkirche im gotischen Stil und fügte etwa 100 Jahre später ein viertes Kirchenschiff an der Südseite an (Fertigstellung 1508). Der Sakristeianbau im Nordosten stammt auch aus dieser Zeit (1438). Er ist heute Hamburgs einziges Zeugnis gotischer Profanarchitektur.
Erst in den 1580er Jahren wurde auf den massiven Turmstumpf ein erster Helm gebaut. Ein Baumeister aus Groningen entwarf eine theologisch nicht unumstrittene „welsche Haube” nach Vorbildern in Amsterdam. In den folgenden Jahrhunderten gab es jedoch mit dem Gewicht des Turmes Probleme, die immer wieder hohe Kosten verursachten. Im Zuge der Baumaßnahmen von 1769 wurde am Turm der erste Blitzableiter Deutschlands installiert. 1810 musste die welsche Haube endgültig abgerissen werden. Erst 1826/27 konnten die nötigen Gelder für einen neuen Turm aufgebracht werden, den die Hamburger aufgrund seiner spitzen Form „den Bleistift” tauften.
Kurz vor Ende des 2. Weltkriegs fing der Turm bei der Bombardierung Hamburgs am 18. Juni 1944 Feuer und stürzte in das Kirchenschiff. St. Jacobi wurde bis auf die Grundmauern zerstört. Die historische Innenausstattung und vor allem die kostbaren Pfeifen der Arp-Schnitger-Orgel konnten jedoch gerettet werden, da sie zuvor eingelagert worden waren. Bis 1963 wurde St. Jacobi nach mittelalterlichem Vorbild – mit modernem Turmhelm – wiederhergestellt.
Doch aufgrund baulicher Mängel musste der Turmhelm bereits 2001 wieder saniert werden. Das Kupferdach war undicht geworden, es bestand die Gefahr herabstürzender Platten. Nachdem deren Anbringungen am Schaft und auf dem Helm verbessert worden waren, konnte die Fläche mit neuem Kupfer eingedeckt werden. Außerdem wurden die Kirchturmuhr sowie die Kugel auf der Spitze des Turmes restauriert. Seit 2002 ist der 124,5 m hohe Turm wieder in voller Pracht zu sehen.