Virtueller Rundgang
Besonderes der Hauptkirche St. Jacobi
St. Jacobi liegt an einem der heute berühmten mittelalterlichen Pilgerwege ins spanische Santiago de Compostela, zur Grabstätte des Apostels Jakobus, Patron dieser Kirche. 1255 als einschiffiges Gotteshaus erstmalig dokumentiert, kam es im 14. Jh. zum Neubau St. Jacobis als dreischiffige Backsteinhallenkirche. Im 15. Jh. folgte der Anbau des Südschiffs.
Mit dem Anschluss der Stadt an die Reformation Martin Luthers 1529 wurde St. Jacobi evangelisch. Als sogenanntes selbstständiges Kirchspiel kamen politische und verwaltende Funktionen hinzu.
1813 zerstörten Napoleons Truppen mit ihrer Nutzung der Kirche als Pferdestall einen Teil der historischen Ausstattung. Vor der kompletten Zerstörung der Hauptkirche 1944 hatte man das wertvolle Inventar sowie die kostbare Arp-Schnitger-Orgel bereits eingelagert, sodass sie erhalten blieben. Der Wiederaufbau von St. Jacobi wurde 1962 vollendet.
Chorfenster von Carl Crodel
Von 1957 bis 1961 schuf Carl Crodel (1894–1973) Fenster mit Glasmalereien für den Altarraum und den südlichen Nebenchor.
Im Hauptchor orientieren sie sich thematisch am Ablauf des Kirchenjahres: die Geburt Jesu, Passion, Himmelfahrt und Ausgießung des Heiligen Geistes.
Trinitatisaltar - mit 360°-Ansicht
Der Trinitatis-Altar der Böttcher (ca. 1518), einer von einst 20 Nebenaltären von St. Jacobi, ist der Dreieinigkeit Gottes geweiht. Das aus Eichenholz geschnitzte und bemalte Altarbild zeigt in seinen Flügeln die Freuden Marias: Verkündigung, die Begegnung mit Elisabeth, Christi Geburt, der Besuch der Weisen aus dem Morgenland, die Begegnung mit dem Auferstandenen und Marias Aufnahme im Himmel.
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Taufkapelle und Petrialtar - mit 360°-Ansicht
Mit seinem Taufstein aus rotem Mamor von 1827 ist das erste Südschiff die Taufkapelle von St. Jacobi. Hier steht auch der Petri-Altar des Fischeramtes von 1508. In seinem Mittelschrein sieht man Maria, die Stadtpatronin Hamburgs, mit dem Kind. An ihrer Seite Petrus mit den Schlüsseln und Gertrud, eine Heilige der Pilger. Auf dem linken Seitenflügel ist die Berufung des Petrus zu sehen, darunter die „Schlüsselübergabe“ durch Christus. Rechts sind Gertruds Gastfreundschaft sowie ihre Weihe zur Äbtissin dargestellt.
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Fenster der Taufkapelle
Auf den Fenstern des Südschiffs hat Carl Crodel sich dem Thema Taufe gewidmet. Zu sehen sind die Taufe Jesu, die des Kämmerers aus Äthiopien und die Kindersegnung („Lasset die Kinder zu mir kommen…“).
Lukasaltar - mit Film und 360°-Ansicht
In der Apsis des zweiten Südschiffs steht der Lukas-Altar des Maleramtes von 1499. Er kam 1805 nach dem Abriss des Hamburger Doms nach St. Jacobi. In seinem Mittelschrein ist eine sogenannte Heilige Konversation zu sehen: Maria mit dem Kind, die lateinischen Kirchenväter und der Evangelist Lukas, dargestellt als Maler, sowie weitere Heilige. Der linke Seitenflügel zeigt die Emmausgeschichte der Umkehr, der rechte den Tod des Lukas.
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Rogge-Epitaph
An der Westwand des Südschiffs hängt ein großes Epitaph des Bildschnitzers Jost Rogge, Ausdruck der evangelischen Heilsgewissheit allein aus Glauben. Der reich geschnitzte und mit Figuren der Tugenden (u.a. Glaube, Hoffnung und Liebe) geschmückte Rahmen fasst ein großes Kreuzigungsbild des Lübecker Malers Willikens und ein Bild des Auferstandenen.
Denkmalwerkstatt - mit Film
Die Restaurierungswerkstatt in St. Jacobi blickt auf eine über zwanzigjährige Geschichte zurück. In Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutzamt werden hier auf drei Arbeitsebenen sakrale Kunstwerke wiederhergestellt. Bisher lag der Schwerpunkt auf der Restaurierung von Leinwandgemälden, Tafelbildern und Holzskulpturen. Viele bedeutende Restaurierungsprojekte konnten hier bereits verwirklicht werden.
Pilgerkapelle
Das „Pilgerzentrum im Norden“ liegt in einer gotischen Seitenkapelle von St. Jacobi, die 2013 als Pilgerkapelle eröffnet wurde. Von hier aus wird die Pilgerarbeit in Hamburg und der gesamten Nordkirche vernetzt und gefördert.
Pilger*innen und solche, die es werden wollen, können sich hier beraten lassen im Blick auf alles, was es für eine noch so kurze oder lange Pilgertour zu bedenken gibt – und das zu sämtlichen norddeutschen und europäischen Pilgerwegen.
Pastor Bernd Lohse, seine Assistentin Claudia Exner sowie ein großes ehrenamtliches Team bieten regelmäßig Veranstaltungen zu Information, Begegnung und Austausch sowie spezielle Gottesdienste für Pilgernde. Dazu gehört die monatlich stattfindende Pilger-Vesper, auf der Pilger*innen sich sowohl für ihre Reise als auch für die Rückkehr in den Alltag segnen lassen können.
Außerdem steht den Besucher*innen eine umfangreiche Bibliothek zum Thema zur Verfügung.
Die Öffnungszeiten finden Sie hier.
Orgelempore
34 Emporenbilder des Malers Otto Wagenfeldt (um 1650) sind an der 1993 erneuerten Orgelempore der Kirche zu sehen – eine Bilderbibel mit Szenen aus dem Alten und Neuen Testament.
Arp-Schnitger-Orgel - mit Film und 360°-Ansicht
Über der Orgelempore ist die 1693 errichtete Arp-Schnitger-Orgel zu sehen: mit etwas über 4000 Pfeifen eine der bedeutendsten Barockorgeln Europas. Von 1983 bis 1993 aufwendig restauriert, ist sie heute regelmäßig im Gottesdienst und in Konzerten zu hören. Weitere Informationen finden Sie hier.
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Kindt-Gemälde
An der Nordwand der Kirche hängt David Kindts Gemälde „Der reiche Mann und der Tod“ von 1622 – eine Warnung vor der Verführung durch den materiellen Reichtum.
Stadtansicht von Luhn
1681 malte Joachim Luhn im Auftrag des Hamburger Senats eine großformatige Hamburger Stadtansicht für das Rathaus. Anfang des 19. Jh. wechselte diese in die Kirche. Detailgetreu sind darauf die Kirchtürme der Stadt zu sehen, sowie die starken Befestigungswerke, die Hamburg im 30-jährigen Krieg schützten.
Osterkirchenaltar
Der am 1. Advent 2020 im Nordschiff eröffnete spätmittelalterliche Altar stammt aus der Osterkirche in Eilbek. Auf seinen Bildtafeln werden die Menschwerdung Gottes und die Passion Jesu zueinander in Beziehung gesetzt.
In der Apsis stand davor eine spätbarocke hölzerne Statue des hl. Jacobus in der Tracht der Pilger – mit Schlapphut und Pilgermuschel, Umhang, Tasche und Stab sowie dem Buch, das ihn als Apostel auszeichnet. Dieser Jacobus wird zur Zeit restauriert und wird dann einen neuen Platz finden.
Sakristei
Die Sakristei, der Vorbereitungsraum für den Gottesdienst, ist mit einem Altar ausgestattet. Hier wird auch das silberne Abendmahlsgerät aufbewahrt.
Ab 1434 entstand die zweigeschossige Anlage, eines der ältesten, nie zerstörten Gebäude Hamburgs: im Erdgeschoss die Sakristei, darüber wurde 1543 der Herrensaal (s. D) eingerichtet. Gotische Gewölbe mit Kreuzrippen prägen den Raum, eine Stützsäule markiert die Mitte.
Herrensaal - mit Film und 360°-Ansicht
Der sogenannte Herrensaal ist eines der weniger bekannten Schmuckstücke von St. Jacobi. Wann genau er gebaut wurde, ist nicht bekannt, doch spätestens im Jahr 1500 gab es dieses Obergeschoss der Sakristei.
Beide zusammen bilden das älteste noch bestehende, nie zerstörte Gebäudeteil in ganz Hamburg. Der Herrensaal war und ist bis heute Versammlungssaal der kirchlichen Gremien. Hier wurde und wird über kirchliche und städtische Angelegenheiten diskutiert und entschieden.
Weitere Informationen finden Sie hier.
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Kanzel
1610 entstand die Kanzel von Georg Baumann – ein hervorragendes Beispiel für die manieristische Steinmetzkunst in Hamburg. Aus Alabaster, Marmor und Sandstein gearbeitet, zeigt der Kanzelkorb Szenen der Heilsgeschichte: Verkündigung, Geburt Christi, Kreuzigung, Auferstehung und Himmelfahrt. Am Treppenaufgang sind die vier Evangelisten dargestellt. Die aufwendig geschnitzte Zugangstür auf der Rückseite zeigt in einem Portalrahmen die Tugend des Glaubens. Außerdem zu sehen: ein Pfingstbild sowie die Figuren der Apostel Petrus, Paulus und Jacobus.