Arp-Schnitger-Orgel

Von 1689 bis 1693 erbaute Arp Schnitger eine Orgel mit 60 Registern auf vier Manualen und Pedal, wozu er Material aus Vorgänger-Orgeln (Iversand und Stüven, 1512–1516; Scherer, 16. Jhd. und Fritzsche, 1635) verwendete. 

Die Windladen und 85 Prozent des Pfeifenwerks sind bis heute erhalten, denn bis auf gewisse Eingriffe (u. a. Lehnert, 1761; Verlust der Prospektpfeifen im Ersten Weltkrieg) blieb die Orgel bis zu ihrer Wiederentdeckung in den 1920er Jahren nahezu unverändert erhalten.

1942 ausgelagert, konnten Pfeifen und Laden die Zerstörungen der Kirche im Bombenhagel des Kriegsjahres 1944 überleben. Eine erste Restaurierung (Kemper, 1950–1961) blieb – dem Kenntnisstand der Zeit entsprechend – noch recht weit vom ursprünglichen Zustand entfernt. Erst die umfangreiche Restaurierung durch Jürgen Ahrend in den Jahren 1989–1993 konnte das Klangbild Arp Schnitgers so weit als möglich wiederherstellen.

Alle zwölf Windladen sind von Arp Schnitger. Gehäuse und Prospekt sind von Jürgen Ahrend rekonstruiert, mit den originalen Verzierungen. Spieltisch, Traktur und Windversorgung mit sechs Keilbälgen sind von Jürgen Ahrend.

Planen Sie gerne einen Besuch in St. Jacobi, wo jeden Donnerstag um 12 Uhr eine kostenlose Orgelführung mit Tonbeispielen stattfindet und jeden Donnerstag (außer an Feiertagen) um 16:30 Uhr 30-Minuten-Orgelmusik gespielt wird. Auch in den Gottesdiensten ist die Orgel regelmäßig zu hören. In den sommerlichen Orgelkonzerten bieten international bekannte Organist*innen ein abwechslungsreiches Programm. 

Die nächsten Gelegenheiten zum Hören der Arp-Schnitger-Orgel entnehmen Sie gerne dem Veranstaltungskalender.

Tonbeispiele:

J. S. Bach, 1685-1750

aus: Festliche Weihnachtsmusik mit Jacobi-Organist Gerhard Löffler an der Arp-Schnitger-Orgel (1693) Die CD (MDG 906 2123-6 (SACD)) ist am Kirchentresen der Hauptkirche St. Jacobi, Hamburg und im Fachhandel erhältlich.

Kemper-Orgel

Die Kemper-Orgel wurde in den Jahren 1960 und 1968 von der Lübecker Orgelbaufirma Emanuel Kemper erbaut als ein Universalinstrument im Sinne der Orgelbewegung. In einem ersten Bauabschnitt entstand in drei Etagen am Ende des südlichen Seitenschiffes ein 3-manualiges Instrument mit 45 Registern, das am 1. Advent 1960 eingeweiht wurde. Eine erhebliche Erweiterung erfuhr das Instrument im Jahre 1968. Die Orgel erhielt einen Prospekt zum Steinstraßenschiff hin, ein zweites Schwellwerk wurde - janusköpfig - in dem blinden Fenster etabliert. Am Ende der zweiten Bauphase hatte die Orgel 68 Register, davon 6 Transmissionen.

Bei der Restaurierung 2007/2008 durch die Orgelbau- und Restaurierungswerkstatt Rainer Wolter wurden extreme Auswüchse der Orgelbewegung wie isolierte Obertöne beseitigt, aber Eigenheiten wie die Konstruktion der Taschenladen und der historische Spieltisch erhalten. Die wichtigste Maßnahme war eine grundsätzliche Neuplafondierung der Mixturen, die sich nun viel besser mit dem restlichen Klang verbinden. Ein besonderer Akt der Pietät ist der Einbau der Flachflöte 2' ins Seitenwerk, die 1924-1989 in der Schnitger-Orgel stand.

Tonhöhe a' = 442 Hz bei 18° Celsius 

Minimal ungleichstufige Stimmung.